Klappschutenfahrt in Northeim
Geschäftsführertagung der Gewässerunterhaltungsverbände Niedersachsens für den Wasserverbandstag e.V.Eine Seefahrt, die ist lustig ...
„Ich bin schon so oft auf der A7 hier vorbei gefahren und habe die Northeimer Seenplatte immer von der Autobahn aus gesehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich selbst eines Tages mal auf so einer Klappschute stehen würde“, staunte Jörg Janning. Er ist einer von 45 Teilnehmern, die am Donnerstag, den 19. Mai im Rahmen des diesjährigen Geschäftsführertreffens der Gewässerunterhaltungsverbände Niedersachsens für den Wasserverbandstag e.V. das Kieswerk Northeim der August Oppermann Kiesgewinnungs- und Vertriebs-GmbH besucht haben. Die einmal im Jahr stattfindende zweitägige Verbandstagung dient den Mitwirkenden vor allem zum Austausch von Informationen über rechtliche und fachliche Entwicklungen und wurde in diesem Jahr vom Leineverband unter der Leitung von Hans-Jürgen Laduch ausgerichtet. Der Leineverband, der 2008 sein 50-jähriges Bestehen feierte, ist für die Unterhaltung der Leine und ihrer Zuflüsse zwischen der thüringischen Landesgrenze bis kurz vor Hannover zuständig. Nicht zuletzt aufgrund der erfolgreichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Firma August Oppermann im Rahmen der Seekommission, kam Laduch auf die Idee, für den Exkursionstag des Geschäftsführertreffens neben der Besichtigung zweier Hochwasserrückhaltebecken in der Region auch einen Zwischenstopp im Werk Northeim bzw. eine Klappschutenfahrt über den Großen See einzuplanen: „Der See ist zwar kein Fließgewässer wie die Leine, aber wir können ein Stück entlang der Rhume schippern, die parallel zum See verläuft und so auch mehr über die Firma August Oppermann erfahren.“
„Volle Kraft voraus!“
Nach einer persönlichen Begrüßung durch den Geschäftsführer Wilhelm Oppermann und den Leiter der Betriebsverwaltung, Kurt Koppetsch, gingen die Gäste an Bord: „Das Wasser hier hat Trinkwasserqualität. Falls Sie ertrinken sollten, ertrinken sie wenigstens gesund“, lachte Koppetsch und bat die Passagiere, einen gewissen Sicherheitsabstand zur Schutenkante einzuhalten, da das Schiff selten so viele Personen auf einmal befördert habe. Auf einem Lageplan stellte er das 360 ha fassende Gebiet der Northeimer Seenplatte vor, 160 ha davon dienen der Firma derzeit als Abbaufläche. Hier wird mit einem Eimerkettenbagger und einem Tiefengreifer hochwertiger Grauwackekies gefördert, der in sämtlichen Körnungen Verwendung im Beton- und Straßenbau findet. „Der naturschutzrechtliche Ausgleich wird durch die Flächen nördlich der A7 gewährleistet. Hier ist im Laufe der Jahre ein Wasservogelreservat entstanden, an dessen Entwicklung Hans-Jürgen Laduch als früherer Leiter des Umweltamtes im Landkreis Northeim maßgeblich beteiligt war“, erklärte Kurt Koppetsch und verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung Northeims als hervorragendes Beispiel dafür, dass Kiesabbau und Naturschutz sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, sondern sehr gut Hand in Hand gehen können. Abschließend erinnerte er an den „Seevater“ Prof. Winfried Hedergott, der schon in den 1950er Jahren mit einer Denkschrift die Basis für die Northeimer Seenplatte legte und Ende der 1970er Jahre die Gründung einer Seekommission anregte.
Ein Schweizer Käse in Northeim
Nach der kurzen Präsentation des Unternehmens beantworteten Wilhelm Oppermann und Kurt Koppetsch die Fragen der interessierten Gäste, bevor Hans-Jürgen Laduch im Anschluss auf die parallel zur Rhume liegenden Steilufer zu sprechen kam. In winzigen Löchern nisten hier Uferschwalben, die zur Brutzeit nicht nur Flussufer und Küsten, sondern als Ersatzlebensräume auch Lehm- und Kiesgruben besiedeln: „Das, was aussieht wie ein Schweizer Käse – da ist richtig viel Leben drin“, freute sich Laduch, während einige der Gäste die Gunst der Stunde nutzten, um dieses Naturereignis fotografisch festzuhalten. Nach der etwa 45-minütigen Klappschutenfahrt bedankte sich der Geschäftsführer des Leineverbandes mit einem Präsent bei den Gastgebern für den interessanten Einblick in die Tätigkeiten des Unternehmens und lud zu einem gemeinsamen Mittagessen ins Landhaus Leineturm ein, bevor die Gruppe ihre Reise mit dem Besuch des Hochwasserrückhaltebeckens in Salzderhelden fortsetzte.